Die klaffende Lücke zwischen Produkt und Analytiks

Falk Altenhöfer
6 min readDec 1, 2020

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In diesem Beitrag werde ich erörtern, warum wir das Thema Produktanalytics stärker in den Vordergrund stellen sollten.

Es war sehr schön anzusehen, dass insbesondere in den letzten fünf Jahren sich der Content für Produktmanager erheblich vergrößert hat, leider nur im englischsprachigen Raum, aber immerhin! Die Community (Sorry, schonmal für die ganzen Anglizismen!) an Produktmanagern wächst und wächst und es findet ein reger Austausch von Wissen über bewährte Verfahren statt.
Es gibt viele Gespräche über Produktstrategien und Erkentnisse wie man richtig guten Produktteams aufbaut. Wir wissen, dass Kommunikation und Führung von entscheidender Bedeutung sind, ebenso wie solide strategische Fähigkeiten bei gleichzeitiger Stärke in der Umsetzung und Ausführung. Das sind die üblichen Fähigkeiten, das Sie als Produktmanager benötigen!
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Wir reden auch schon seit einiger Zeit, dass der Schlüssel zum Erfolg darin besteht, so nah wie möglich an den Kunden heranzukommen: Sprechen Sie mit Ihren Kunden + Verlassen Sie Ihr Gebäude + Sammeln Sie Daten!

Na klar, wir alle sagen, wir sammeln Daten über unsere Kunden. Und ich sehe wirklich, dass viele Produktmanager heutzutage recht zuversichtlich sind, wenn es darum geht neue Benutzerbefragungen und Recherchen durchzuführen, bevor sie ein Feature entwickeln.
Die meisten Produktmanager sind auch sehr gut darin das Kundenfeedback, welches über die verschiedenen Kanäle erhoben wird, große Aufmerksamkeit zu schenken. Das ist top!

Aber wie kommt es, dass ich kaum jemals von Treffen und Gesprächen darüber höre, wie man beim anderen wichtigen Teil der Datenerfassung — der Produktanalyse — besser werden kann? Warum schreiben die wichtigsten Produktmanagement-Quellen im Netz nicht mehr darüber, wie Sie Ihre Produktnutzung und Ihre Verhaltensmuster messen können? Das ist echt komisch. Egal ob auf deutsch oder englisch — nichts!
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Ich folge vielen Produkt-Managern und lese Whipepaper über das Thema und stehe mit digital denkenden UnternehmerInnen seit vielen Jahren im Austausch aber seltenst kommt das Thema Analytics im Bezug auf das Produkt auf den Tisch! Aber warum keine Meetups zu dem Thema stattfinden wundert mich zunehmenst da es einfach wäre für die Marketing-Meetups sich dem Thema auch mal zu widmen.

Ich frage mich, ob dies nur meine Voreingenommenheit ist — vielleicht ist auch einfach dieses Thema noch nicht richtig angekommen. Aber, ich war letztes Jahr (2019) für gut ein halbes Jahr in Israel, danach länger in Kiev als auch im schönen Dublin. Weit und breit keine Meetups zu diesem Thema. Nun habe ich begonnen, mir die Vorträge einiger der größten Marken (mixpanel, amplitude, snowpow) der Techszene der letzten Jahre anzusehen, zumindest ein bisschen Input hier!

Die klaffende Lücke in den “Product”-Inhalten

Mind the Product ist eine der größten Product-Communities der Welt. Ich muss an dieser Stelle wirklich ein Lob loswerden, die bringen echt tolle Inhalte! Ich habe angefangen den Blogpost über die letzten die Geschichte der letzten Jahre zu lesen und habe einen Blick über all ihrer Vorträge geworfen von Konferenzen in Singapur, London, Hamburg und San Francisco aus den letzten 9 Jahren. Von Marty Cagan bis Jeff Patton haben die meisten der bekannten Produktleute irgendwann einmal hier präsentiert. Trotz der erstaunlichen Bandbreite der Vorträge fehlte mir ein bestimmtes Thema.

Hier seht ihr wenn ich mal auf den Blogbeitrag durch gehe aus den letzten 9 Jahren an Events und suche nach Gesprächen über “analytics”😔

Wie ihr selber nicht unschwer beurteilen könnt suche ich die Liste nach dem Stichwort “analytics” ab, leider O Ergebnisse. Ich habe dasselbe mit “data” und “analysis” versucht, wieder kein Glück!

Wie kommt es, dass das Sammeln von Daten ein so grundlegender Teil der Rolle des Produktmanagers ist und dennoch sprechen wir bei diesen großen Meetups und Konferenzen kaum darüber?

Meine Frage in einer Umfrage die ich unter 100 Gründer im SAAS Netzwerk nachgefragt habe, in dem ich nach den besten Produktanalyse-Ressourcen fragte, erhielt keine Antwort, auch ein XING-Post blieb ohne Erfolg! :(

Gut, gab keine Reaktion, aber so ist es nun mal ab und zu

Aber selbst bei der Suche nach analytikbezogenen Quellen stammen die wichtigsten Artikel in der Regel direkt aus den Tools, die dir bei der Analyse deiner Daten helfen, wie z. B. Mixpanel, Amplitude oder Segment. Alle anderen haben übrigens sehr lehrreiche Inhalt, wobei meine derzeitigen Favoriten der Guide to Product Metrics von Mixpanel und das Product North Star Framework von Amplitude sind.

Ich habe einige Sichtweisen dieser Techunternehmen gelernt und die bereiten die ihre Unterlagen sauber aufbereitet!

Ich wünsche mir nur, dass in den wichtigsten Produktmanagement-Blogs, Foren, Konferenzen und Treffen (Meetups) mehr darüber gesprochen wird, wie man eine Analysestrategie aufbaut, wie man die richtigen Werkzeuge auswählt, was man misst und welche Rahmenwerke man verwendet.
Nichts gegen die wunderbaren Analysewerkzeuge da draußen, aber natürlich werden sie uns Frameworks beibringen, die sich eng an den Eigenschaften ihrer Produkte orientieren. Ich würde genau das Gleiche tun.

Ich denke das nun die Zeit gekommen ist den dringend notwendige nächste Schritt zu tun um das Wissen über “Product-Analytics” nun zu demokratisieren. Wir müssen auf unseren Produktmanagement-Konferenzen, lokalen Treffen und den beliebtesten PM-Blogs mehr darüber sprechen. Wir brauchen eine neutrale Sicht auf Tools und bewährte Verfahren und müssen neuen Produktmanagern den Einstieg erleichtern.

Die Lücke im Produktmanagement

Wir sind uns alle einig, dass die Produktanalyse heutzutage ein wichtiger Bestandteil eines Produktmanagers ist. Marty Cagan hat diesen fantastischen Artikel im Jahr 2014 über die vielen Zwecke von Daten und Analysen unserer täglichen Arbeit veröffentlicht.

Von jedem fähigen Produktführer von heute wird erwartet, dass er mit den Daten vertraut ist und versteht, wie er die Analytik nutzen kann, um schnell zu lernen und sich zu verbessern.

— Marty Cagan

Wenn du den Schwerpunkt deiner Roadmap auf Resultate und nicht den Output der Ergebnisse verlagern willst, benötigst du die Daten, die den Fortschritt bei deinem Produktzielen aufzeigt.

Wenn Produktdiskussionen und Priorisierungen weniger auf Meinungen basieren, brauchst du Daten, die begründen, worauf Sie sich stattdessen konzentrieren sollen.

Wenn Sie Ihre Kunden tiefgehend verstehen wollen, benötigst du Daten zur Analyse ihres Nutzungsverhaltens.

Laut einer interessante Studie, die Mixpanel mit Product School durchgeführt hat, sind nur 10% der Produktteams in der Lage, ihre wichtigsten Produktentscheidungen mit Daten zu validieren.

Meine Freunde und Produktkollegen, die sich bei großen Technologieunternehmen beworben haben, sagten mir oft, dass Fragen zur Produktanalyse ein wichtiger Teil des Interviewprozesses sind.

Die besten Produktmanager, die ich in den letzten Jahren befragt habe, haben sich entweder bewusst darum bemüht, das Analyseteam in ihre Produktteams zu integrieren, oder sie haben sich selbst in die Arbeit gestürzt, indem sie die Tools und Dashboards eingerichtet haben und von dort aus herausfinden konnten.

Es geht nicht darum, komplexe Abfragen von Rohdaten für Produktmanager durchführen zu können, sondern sich der Bedeutung bewusst zu sein und eine analytische Denkweise zu haben.

Einige Leute behaupten, sie seien “nicht analytisch” — bis heute habe ich keinen einzigen guten Produktmanager gesehen, der nicht in der Lage gewesen wäre, sich die Fähigkeiten anzueignen, Produktdaten zu verstehen und im Laufe der Zeit in Erkenntnisse und Produktentscheidungen umzusetzen.

Und nun?

Ich habe persönlich den Weg des Learning by doing eingeschlagen — ich habe nie mit einem Insights- oder Analytics-Team gearbeitet, sondern habe mir selbst beigebracht, wie man Analysewerkzeuge einsetzt und was man messen muss. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass dies für mich in den letzten Jahren ein ziemlicher Trial-and-Error-Prozess war.

Sobald ich über diese spezifischen Ressourcen von Tools wie Mixpanel und Amplitude gestolpert war, konnte ich einen strukturierteren Ansatz für meine Analysearbeit anwenden, was einen großen Schritt nach vorn bedeutete.

Aber wie ich bereits erwähnt habe, müssen wir die gemeinsame Nutzung von Daten und Analysewissen in den wichtigsten Produktgemeinschaften verbessern und den Produktmanagern den Einstieg in die Analytik erleichtern.

Dazu möchte ich mit diesem Blog beitragen und einige meiner größten analytischen Erkenntnisse aus den letzten Jahren mit Ihnen teilen. Meine Reise ist jedoch noch lange nicht zu Ende, und ich werde meine Fortschritte auf meinem Weg dokumentieren.

Ich würde mich freuen, von Ihnen in den Kommentaren zu hören, wenn Sie spezielle analytische Themen oder Fragen haben, über die Sie mehr lesen möchten. Wenn Sie meine kommenden Analytics-Artikel nicht verpassen möchten, abonnieren Sie sie unten.

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Falk Altenhöfer
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Written by Falk Altenhöfer

I write for Product-Makers in the Cannabis Industry and beyond. I like society and tech. I write in german.

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